Lehrer mit Freude

Projektwoche: Yoga und nachhaltige Ernährung

Projektwoche Alltagskompetenz

Eine aktuelle Vorgabe aus dem KM ist eine Projektwoche zum Thema Alltagskompetenz, in der die Schüler außerhalb des normalen Unterrichts diese Kompetenzen erwerben sollen. Kompetenzen für den Alltag: gesund, fit und aktiv leben haben wir das große Thema Gesundheit und Gesundes Leben in den Mittelpunkt gerückt. 
 

In diesem Rahmen, waren meine Themen Yoga und Nachhaltigkeit / Ernährung.

Passend zum Oberbegriff der Gesundheit hat sich bei uns die Sportfachschaft für einen großen Teil dieser Woche verantwortlich gezeigt, da das Thema Gesundheit gerade im Lehrplan Sport für die 7. Klassen sehr präsent ist. Nach längerer Vorbereitung standen direkt in der ersten Schulwoche 2023 drei Tage im Zeichen des Sports. Hier waren die Themen breit gefächert und die Schüler konnten dadurch aus vielen Bereichen wichtige Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse erwerben, die ihnen im Idealfall ein gesünderes, fitteres Leben ermöglichen können. So standen auf dem Programm: der Münchner Fitness Test, ein standardisierter Test zu den konditionellen und koordinativen Fähigkeiten, und die Auswertung dazu. In Verbindung damit natürlich die konditionellen Fähigkeiten oder auch Säulen der Fitness, bei denen geklärt wurde, wie ich meine eigenen Fähigkeiten verbessern kann. Dehnen und Mobilisieren genauso wie Life Kinetik und Konditionstraining mit “Tabata”, zusätzlich das Führen eines Trainingstagebuches, um Fortschritte zu dokumentieren und die Motivation hochzuhalten.
Ich war im Laufe dieser Woche für die beiden Themenblöcke „Nachhaltigkeit / Ernährung“ und „Yoga / Entspannung“ zuständig. Beides Themen, mit denen ich mich selbst gern beschäftig und die einen großen Teil meines eigenen Lebens prägen.
Dadurch war ich zum Einen motiviert, den SchülerInnen meine Leidenschaft(en) näher zu bringen und zum Anderen bin ich in beiden Themen sehr gut vorinformiert und im Thema zu Hause. Also eigentlich die besten Voraussetzungen.

Bei beiden Themen wusste ich aber auch, dass ich vielleicht gerade bei 7.-Klässlern nicht nur offene Türen einrennen werde, sondern möglicherweise doch auf einen gewissen Widerstand stoße.

Ernährung und Nachhaltigkeit

Die erste Einheit zum Thema Ernährung war als Theorie geplant, in der ich zum Einen von mir selbst erzähle und daneben die wichtigsten Fakten an die Kinder weitergeben wollte.

Natürlich waren die SchülerInnen auch selbst gefragt: zu Einen mussten sie auf einem Whiteboard notieren, was sie am Tag zuvor als Abendessen verzehrt hatten –  bereits hier habe ich gemerkt, dass es doch viele sind, die ein „gesundes Abendessen“ zu sich genommen haben. Auf der anderen Seite wurden auch sehr oft Mahlzeiten genannt, die nicht wirklich als Abendessen, geschweige denn als gesundes Essen gelten könnten. So wurde z.B. Marmeladenbrot mit Kakao, Eis, nichts und sehr oft Fast Food, wie Döner und Pizza genannt. Oft gab es Nudeln, Brot, oder auch Salat. Insgesamt also eher durchwachsen.

Bei der nächsten Aufgabe, Lebensmittel in Kategorien (gut, mittel, ungesund) einzuteilen, wurde bei allen drei Schülergruppen deutlich, dass ihnen durchaus bewusst ist, was genau gesund oder ungesund ist. Da wurde über Fettgehalt, gute und schlechte Fette im Fisch, über Zubereitungsart, Zuckerzusatz usw, diskutiert. Also eigentlich wissen sie Bescheid, und zwar viel mehr als ich persönlich dachte – nur leider wird es anscheinend nicht umgesetzt zu Hause.

Zum Thema der Nachhaltigkeit war natürlich die Diskussion um Fleisch und Milch groß. Da ich mich hauptsächlich vegan ernähre, kamen unglaublich viele direkte, an mich persönlich gerichtete Fragen, die aber gezeigt haben, dass sich auch die Jugend heute mit ihrem Essen, seiner Herkunft und den Auswirkungen von Landwirtschaft und Viehzucht auseinander setzen.

Kurz gesagt, ich war sehr überrascht und dementsprechend begeistert von den Antworten, Fragen und Standpunkten der SchülerInnen.

Yoga und Entspannung

Die zweite Einheit, in der ich mein Wissen und vor allem meine Leidenschaft weitergeben durfte, war Yoga. Und auch hier hatte ich große Zweifel wie das bei den Jugendlichen ankommt, vor allem in der Jungs-Sport-Gruppe. 
Geplant hatte ich hier nur eine kurze Theorie-Einheit, in der ich über den Grundgedanken und Hintergründe von Yoga informieren wollte. Dabei war mir wichtig, den Kindern deutlich zu machen, dass es nicht nur um den Körper geht, sondern vielmehr das Eins-Sein von Körper, Geist und Seele. Und da lag schon die nächste Herausforderung: mit Kindern über geistige und mentale Entspannung, Einssein und Chakren reden… 
Nicht ohne – aber auch hier haben mich die SchülerInnen mehr als begeistert und überrascht. Sie haben zugehört, sich alles sagen lassen und vor allem auch mitgedacht und nachgefragt. Das hat so viel Spaß gemacht! 

In der Sporthalle dann haben wir gemeinsam 6 Runden Sonnengruß praktiziert, sind vorher entspannt auf unserer Matte angekommen und haben die ein oder andere Pranayama-Übung gemacht. Da es ja vor allem um Entspannung gehen sollte, ging es eher darum herunter zu fahren. Das habe ich versucht mit der Wechselatmung – nachdem anfänglich einige SchülerInnen natürlich noch über die Handhaltung diskutiert haben, konnten sich aber alle darauf einlassen. So saßen dann also 3 mal über 20 SchülerInnen wechselatmend vor mir, im Schneidersitz mit geschlossenen Augen UND in Ruhe. Was für eine tolle Energie und Atmosphäre in der Halle war. 
Nach den Sonnengrüßen mussten natürlich noch ein paar bekannte Asanas ausgetestet werden, bevor ich die Schnupperstunde mit einer ausgedehnten Savasana-Entspannung ausklingen ließ. Erstaunlicherweise konnten auch hier (fast) alle loslassen und entspannen.. es herrschte absolute Ruhe in der Halle und alle lauschten meinen Worten. 
Das war tatsächlich auch für mich eine neue und absolut motivierende Erfahrung – vor diesem Tag hatte ich einige Zweifel bezüglich selbst angeleiteter Entspannung. Diese waren unbegründet, es hat besser funktioniert als gedacht und ich selbst wurde von der entspannten Atmosphäre mitgezogen. 
Als dann am nächsten Tag noch einer der Jungs feststellte, dass gerade die ruhige, entspannte und schöne Stimme ihm helfen konnte, zu entspannen, war mir endgültig klar, dass ich das ganz gut hinbekommen habe.

Und etwas weiteres ist mir an den beiden Vormittagen klar geworden: wenn ich von den Inhalten selbst so überzeugt oder gar begeistert bin, dann entsteht eine ganz andere Stimmung – sowohl bei mir als auch bei den Kids: entspannt, fröhlich und motivierend! 
Und das habe ich für mich mitgenommen: diese positive Grundstimmung im Unterricht zu entwickeln!

 

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