game changer #1
– so habe ich diesen Beitrag genannt. Und genau das ist bzw. war es auch. Aber was eigentlich? Das kleine Wörtchen “MUSS”!
Aber warum habe ich mich überhaupt mit diesem kleinen Wörtchen beschäftigt?
Von alleine wäre ich nicht darauf gekommen, aber während meines Coachings im Sommer, bin ich, mit Hilfe meines Coachs darauf gestoßen. Und dadurch ist mir einiges klar und vor allem bewusst geworden.
Warum ich das Coaching gemacht habe und was es mir gebracht hat, kannst du hier ausführlicher lesen. Kurz zusammengefasst kann ich aber sagen, dass ich vor den Sommerferien einen kleinen nervlichen break-down hatte, der mich dazu geführt hat, etwas zu unternehmen. Und da ich in dieser Zeit schon einiges an Yoga und einigen Gesprächen mit Marie erleben durfte, habe ich mich an sie gewandt, ohne genau zu wissen, warum bzw. wozu.
Ich habe dadurch mich für ein längeres Caching bei ihr entschieden, erstmal um wieder klar zu kommen. Aus diesem Klar-Kommen wurde dann natürlich etwas mehr und schließlich war es eine wirklich große Sache, mit der sich für mich sehr viel verändert hat – und zwar nur zum Positiven.
Zurück zum “MUSS” – eigentlich ja keine große Sache bzw. nur ein kleines Wort, das gegenwärtig leider immer mehr auftaucht und überall Zwänge auslöst, größere oder kleinere.
In meinem Fall war es so, dass ich während der Sommerferien (!) total gestresst war: ich habe mich völlig überfordert gefühlt und hatte unglaublich viel zu tun – dachte ich!
Während ich also meine Gefühlslage dargelegt habe und über alles mögliche gejammert habe, hat sich herausgestellt, dass ich währenddessen das Wörtchen “MUSS” unglaublich oft verwendet habe. Und das interessante daran war, dass es so gut wie nie um wirkliche, äußere Zwänge oder Verbindlichkeiten ging, sondern nur eigene, von mir selbst erschaffene Pflichten waren. Und genau diese haben sich bei mir unglaublich stark nach Druck angefühlt: schon früh am Morgen hatte ich vor mir diesen riesen Berg an Aufgaben und ToDo’s, die zu erledigen waren, die ich erledigen MUSS! Und tatsächlich waren es aber alles nur Dinge, die irgendwann vielleicht zu tun sind. Klar sollten sie erledigt werden, aber nicht mit diesem enormen Druck.
Meist habe ich die Arbeiten, Aufgaben, ToDo’s und ähnliches eh noch erledigen können und dadurch auch gleich erledigt, aber das MUSS hat mich schon morgens gestresst, und das so richtig!
Und wenn ich ganz ehrlich bin, hat nicht das Wort mich gestresst, sondern ich mich! Ich wollte immer alles gleich, sofort, möglichst schnell, besonders gut und am besten perfekt erledigt haben. Dadurch haben Sätze wie “Ich muss heute noch putzen.” “Ich muss dringend die Hühner sauber machen.” “Später muss ich noch kochen.” mich richtig ausgebremst. Dadurch habe ich so schlechte Gefühle geschaffen, dass es mir insgesamt nicht wirklich gut ging. Und das über Jahre hinweg! Bis es diesen Sommer wieder mal einfach zu viel wurde.
Jetzt achte ich ganz genau darauf, ob und wann ich das “MUSS” benutze. Natürlich gibt es gewisse Sachen, die gemacht werden MÜSSEN, da kommt man um so ein kleines “MUSS” gar nicht herum. Aber darum ging es bei mir ja nicht.
Um mich auf meine etwas inflationäre Verwendung dieses Wortes aufmerksam und sensibel zu machen, bekam ich von meinem Coach die Aufgabe, die “MUSS”e zu zählen bzw. darauf zu achten. Und damit das auch wirklich funktioniert und es mir bewusst wird, durfte ich jedes “MUSS” zählen mit jeweils einem Euro aufwiegen. Damit das auch noch anderen zu Gute kommt, habe ich mir überlegt, dieses Geld an den Christusträger Waisendienst zu spenden. Diese Organisation betreibt seit Jahren Kinderheime und Schulen in den ärmsten Ländern dieser Welt. Auch wir unterstützen diese sch jahrelang: mit wenigen Euro im Monat kann man hier ein Kind unterstützen bzw. für es sorgen. Man wird sozusagen Pate und versorgt ein Kind – wir selbst haben schon drei Kindern geholfen, eine Schulbildung und Unterkunft zu erhalten. Da mein “Patenkind” aber schon versorgt ist, gab es für die Organisation eine zusätzliche Spende. Und über den Zeitraum von einem Monat kam doch ein bisschen was zusammen.
Seit Anfang Oktober ist jetzt eine neue Zählrunde gestartet – und es ist (leider) auch schon wieder einiges zusammengekommen, etwa 15 “MUSS”e.
Neben diesem schönen Nebeneffekt der Hilfe für Kinder in Not ist natürlich hauptsächlich das Ergebnis bei mir selbst und vor allem in meiner Einstellung, in meinem mindset zu finden:
ich merke sofort, wenn ich anfange, mich selbst unter Druck zu setzen oder mich zu stressen. Ich kann dadurch meine innere Einstellung, meine Gefühle wahrnehmen und etwas ändern: die Einstellung oder Sichtweise. und das macht einen riesigen Unterschied! Ich gehe grundsätzlich entspannter in den Tag, auch wenn Vieles ansteht – aber was nicht wird, wird auch am nächsten Tag, oder nächste Woche…