… ist die Beschäftigung “mit Sinn- und Wertfragen des Daseins,
der Welt und der Menschen und besonders
der eigenen Existenz und der Selbstverwirklichung im Leben.”
Rudolf Sponsel (Psychologe)
Spiritualität – Bedeutung und Herkunft
Was bedeutet es, spirituell zu sein? Was genau meint der Begriff “Spiritualität”?
Grundsätzlich ist es eine “religiöse” Lebenseinstellung eines Menschen, der sich auf das Übernatürliche, das Göttliche, Übersinnliche, rational nicht Erklärbare konzentriert. Sehr oft ist hier auch das Prinzip der transzendenten, nicht-personalen letzten Wahrheit oder höchsten Wirklichkeit von großer Bedeutung.
Der Inhalt der Spiritualität bezieht sich immer auf eine immaterielle, nicht sinnlich fassbare Wirklichkeit, die verschiedene Formen oder Erscheinungen haben kann: Gott, Wesenheiten, Kräfte, die aber trotzdem erfahr- oder erahnbar sind. Wichtig ist hierbei aber auch die Verbundenheit von Welt und eigener Existenz. Und eng damit verbunden ist auch, dass es sich nicht um ein Gedankenkonstrukt geht, sondern um ganz Persönliches: intensive, psychische Erfahrungen und Zustände, die Auswirkungen auf die Lebensführung und die ethischen Vorstellungen einer Person haben.
Früher wurde im Christentum Spiritualität mit Frömmigkeit gleich gesetzt, wobei heute die Begriffe deutlicher getrennt werden: Frömmigkeit steht jetzt mehr im Zusammenhang mit Religionen und Spiritualität im Religionen übergreifenden Sinn.
Graf Dürckheim, ein Vorreiter im Bezug auf fernöstliche Spiritualität in Europa und Zen-Lehrer, definierte Spiritualität so:
“Spiritualität ist die Transparenz zum immanent Transzendenten“
Zum genaueren Verständnis dieser Definition ist es nötig, die einzelnen Begriffe zu erklären:
transzendent: es gibt eine höhere Wirklichkeit, die das Verstehen und das sinnlich Wahrnehmbare übersteigt
immanent: das Transzendente, das Göttliche ist in allem vorhanden, Gott ist nicht einfach irgendwo im Jenseitigen, sondern allem innewohnend (=immanent).
Transparenz: Durchscheinen, Durchsichtigkeit, Durchlässigkeit: wenn mein Denken “durchlässig” wird, kann ich den Ruf der Seele verspüren.
Spiritualität
-> ich werde durchlässig für “Göttliches” in mir selbst
-> ich erkenne das Göttliche in mir selbst
-> ich lasse das Göttliche durch mich wirken, werde zu einem “Instrument”
-> ich spüre in Ereignissen das Wirken Gottes
-> ich spüre, ich nehme das Göttliche in jedem Menschen, in jedem Wesen, in allem wahr
Zur Spiritualität gehören selbstverständlich auch verschiedene spirituelle Praktiken wie Meditation – diese unterstützen dich dabei, transparent zu werden und dadurch das Göttliche überall erfahren zu können.
Was bedeutet Spiritualität für mich?
Rituale gehören natürlich dazu, aber nicht nur zur Spiritualität, sondern zu allen Religionen und Arten von Frömmigkeit.
Für mich geht es hier vor allem um die Verbindung zu mir selbst, das Offen-Sein und das mich durchlässig machen für das “Göttliche”, was auch immer das sein mag.